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GG Stadtkirche Kunst

Kunstwerk am Gemeindehaus

Schon wieder ein Kunstwerk? Brauchen wir das? Ja, das brauchen wir!

Seit das Gemeindehaus 2008 fertiggestellt wurde, hatte der Kirchenvorstand die Idee, mit einem Kunstwerk außen an der Wand des Gemeindehauses - im öffentlichen Raum und für jeden sichtbar - die Gemeinschaft der Christen zum Ausdruck zu bringen. Ein markantes Zeichen, ein Symbol, das Kirche und Gemeindehaus verbindet und das die Gemeinde Christi in ihrer Kraft und Bewegung zeigt, sollte es werden.

Die Künstlerin Meide Büdel aus Nürnberg konnte für diese Aufgabe gewonnen werden.  Sie hatte mit den Prinzipalstücken und der Kerzenwand bereits den Innenraum der Stadtkirche mitgestaltet. Dass sie sich auch der neuen Herausforderung gestellt hat, dafür sind die Stadtkirchengemeinde und der Kirchenvorstand ihr sehr dankbar.

Nach zehn Jahren des Wachsens und Reifens darf das Kunstwerk nun bestaunt werden. Es hat sich während der Entstehung weiterentwickelt und ist viel offener geworden. Kein gegenständliches Werk, sondern moderne, abstrakte Kunst, die anregen will, über Gott, über uns und unseren Glauben nachzudenken. Das Kunstwerk ist ein Versuch, etwas zu beschreiben, was unbeschreiblich ist.  Ein offenes Symbol der Gemeinde Christi. So offen, dass jeder für sich etwas sehen kann, das ihm wichtig ist im Glauben. Wir können uns selbst, unsere Gefühle, Ängste und Wünsche, unseren Glauben, unsere Beziehung zu Gott hineindenken, in Kontakt mit Gott und unserem Innersten kommen. Jeder, der vor diesem Objekt steht, bestimmt selbst, was er sehen will. Wenn er etwas sehen will. So soll es sein! 

Gedanken und Assoziationen des Kirchenvorstandes

„Ich sehe einen Vogel, ich sehne mich nach Geborgenheit.“

Im Matthäus-Evangelium höre ich Jesus sagen: Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht kostbarer als sie?

„Ich sehe Gemeinschaft, in der ich willkommen bin.“

Ich habe die Geschichte des verlorenen Sohns aus dem Lukas-Evangelium vor Augen: Der Vater empfängt seinen zurückkehrenden Sohn mit offenen Armen.

„Ich sehe Licht und Strahlen, die mir Orientierung geben, mich wärmen.“

Ich höre bei dem Propheten Habakuk: Sein Glanz ist wie Licht; Strahlen gehen aus von seinen Händen. Darin ist verborgen seine Macht.

„Ich sehe segnende Hände, die mir Mut zusprechen, meinen Weg zu gehen.“

Denn Gott spricht zu  mir wie zu Abraham im Buch Genesis: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.

„Ich sehe einen Engel, der mich schützt und behütet.“

In den Psalmen lese ich: Denn Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.

„Ich sehe ein Schiff, dem ich mich anvertrauen kann und das mich sicher trägt.“

Die Geschichte der Sturmstillung aus den Evangelien fällt mir dabei ein: Und es erhob sich ein großer Windwirbel und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde. Und Jesus stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille.

Groß-Gerauer Bibel

Ein einmaliges Buch

Diese Bibel ist wirklich einmalig. Es wird nie ein zweites Exemplar geben.
Die Rede ist aber nicht von einer mittelalterlichen Handschrift aus einem Kloster oder von einer in unsere Zeit geretteten Luther-Bibel des Jahres 1522, sondern von einer Bibel unserer Tage. Die Rede ist von UNSERER Groß-Gerauer Bibel, die mit Recht unsere Bibel genannt werden kann, denn sie ist in unserer Gemeinde von uns für unsere Gemeinde entstanden. Zwei Jahre ist es her, dass Ingrid Stoll dieses Projekt angestoßen hat, zwei Jahre lang haben fast hundert Gemeindemitglieder daran gearbeitet, zwei Jahre lang mussten wir warten. Aber nun ist sie fertig und wird ihren Platz in unserer Kirche bekommen. Die Architektin Bettina Höffinghof, die die Renovierung der Stadtkirche betreut hat, hat dafür ein passendes Pult entworfen. Und wir können nun in diesem einmaligen Buch blättern, vor oder nach dem Gottesdienst am Sonntagmorgen oder ganz in Ruhe bei einem Besuch der nun den ganzen Tag geöffneten Kirche.

Es ist ein persönliches Buch geworden, ein Buch der persönlichen Begegnung mit der Bibel, denn jeder, der mitgemacht hat, hat sich SEINE Bibelstelle ausgesucht, die ihn besonders anspricht, besonders berührt, besonders anregt. Und jeder hat SEIN Bild dazu gemalt, gezeichnet, gestaltet. So sind ganz persönliche Doppelseiten entstanden: ein handgeschriebener Bibeltext und eine dazu gehörende kreative Umsetzung. Und so ist dann auch ein vielseitiges, ein vielfältiges Buch entstanden. So viele verschiedene Geschichten und Texte, so viele verschiedene Zugänge, so viele verschiedene Ideen. Unser vielfältiges persönliches Verhältnis zur Bibel findet in dieser einmaligen Ausgabe der Heiligen Schrift ihren Ausdruck.

Von dem berühmten Künstler Joseph Beuys ist der Satz "Jeder Mensch ist ein Künstler." überliefert. Aber in der Praxis ist es dann doch nicht so leicht, wenn man nicht geübt ist, mit Farben und Formen, mit Stift und Pinsel umzugehen. Mancher musste bei der Arbeit an seiner Doppelseite von Ingrid Stoll in besonderer Weise ermuntert, bestärkt und unterstützt werden, aber jeder einzelne Teilnehmer an diesem Projekt darf stolz sein: Mut, Kreativität, Durchhaltevermögen von jedem Einzelnen - und es entsteht etwas Wunderbares. Ingrid Stoll, die seit ihrer Erkrankung, an der Bergstraße lebt, gebührt aber ein besonderer Dank: nicht nur für die tolle Idee, sondern auch für die Organisation und die Hilfestellungen, die die Realisierung unserer Bilderbibel erst möglich machten.

Eigentlich spiegelt unsere Groß-Gerauer Bibel die Entstehung der Bibel vor zweitausend Jahren wider: Auch die ist ja nicht von einem Schreiber in einem Guss einfach so hingeschrieben worden. Wenn man Altes und Neues Testament zusammen nimmt, sind viele hundert Menschen in vielen hundert Jahren daran beteiligt gewesen, dass Gottes Wort an uns Menschen eine Gestalt gewinnt. Und jeder von ihnen hatte seine eigene Erfahrung mit Gott, mit dem Glauben gemacht. Und jeder von ihnen hatte seine eigene Form gefunden, diesen Glauben zu bekennen: vom Prophetenwort bis zu den Briefen des Paulus - viele Stimmen, die etwas Persönliches zu dem Ganzen, das dann das Einzelne übersteigt, beitragen: eine Geschichte, ein Gebet, ein Gleichnis. Und so hat auch jeder an unserer Bibel beteiligter Künstler seine eigene Art gefunden, seinen Bibeltext zu gestalten.
In einem schönen Gottesdienst soll die Groß-Gerauer-Bilder-Bibel nun ausgestellt werden. Das Thema des Gottesdienstes wird natürlich die Bibel sein und neben der Groß-Gerauer Bibel gibt es viele verschiedene Ausgaben zu betrachten. Aber im Mittelpunkt steht unsere besondere Bibel. Deshalb sind auch die fast hundert beteiligten Groß-Gerauer Künstler zu diesem Gottesdienst ganz besonders eingeladen. Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es Kaffee und Kuchen und die Gelegenheit die gelungenen Werke zu bestaunen.

Und dann, nach diesem Sonntag lädt die Groß- Gerauer Bibel uns alle ein: zu blättern, zu lesen, zu schauen, nachzudenken. Jederzeit, denn die Kirche ist ja offen, jeden Tag on 9.00 bis 18.00 Uhr.

Glasquadrat Beate Jakob - Frankfurt

Zuerst möchte ich Ihnen mitteilen, dass es mir eine große Freude war gerade dieses Glas- Kunstwerk für Ihre Gemeinde zu entwerfen und zu erstellen. Die Glasmalerei ist ja eine künstlerische Ausdrucksform, die von ihrem Ursprung her mit dem kirchlichen Raum verbunden ist. Ich empfand es als eine besonders reizvolle Aufgabe, mit der Vorgabe der alten Textfragmente etwas Neues zu erschaffen, das dennoch meine künstlerische Sprache spricht.

Seit meiner Ausbildung zur Glasmalerin/Kunstglaserin arbeite ich mit dem Material Glas. Nach einem Studium an der Kunststudienstätte Ottersberg konnte ich ein Stipendium
der alten Hansestadt Lemgo wahrnehmen, das ich durch meine Glasarbeiten erhielt. Seit dieser Zeit arbeite ich daran, einen spontaneren und freieren Umgang mit dem Material Flachglas zu finden, als es die herkömmliche Bleiverglasung ermöglicht.
Im Laufe der Zeithabe ich eine eigene Technik entwickelt, die es
mir gestattet, das Flachglas flexibler einzusetzen, als dies mit der Bleiverglasung möglich ist. Ich nenne es die ,,Glas- Draht- Technik".
Diese Form der Gläsgestaltung wird bisher nur von mir eingesetzt. In dem Glasobjekt, das Sie nun in Ihrem Gemeindehaus stehen haben, ist die traditionelle Technik der Bleiverglasung mit der neu entwickelten Technik verknüpft.

GG Stadtkirche Kruzifix

GG Stadtkirche Madonna

"Arche Noah" aus drei Teilen

Frau Ingrid Stoll berichtet: "Da das neue Gemeindehaus noch so nüchtern und sachlich wirkte, wurde ich gebeten, ein Objekt oder Ähnliches für den großen Raum zu fertigen."

Es entstand die "Arche Noah" aus drei Teilen:

In der Fensterecke hängen an Fäden drei Vögel, d.h.ein Rabe, den Noah als erstes entsandt hatte, um den Wasserstand zu prüfen. Dann schickte Noah eine Taube, die unverrichteter Dinge wieder kam, und die zweite Taube brachte dann den Olivenzweig.
Alle Vögel sind aus Kupferdraht geformt und teilweise mit Papiermaché überzogen, um die Leichtigkeit und scheinbare Schwerelosigkeit der Vögel nach zu empfinden.
Oft überlappen Drähte die Körper. Schon bei dem kleinsten Luftzug bewegen sich die Vögel und ihre Schatten, besonders durch die Drähte sieht es aus, als würden sie fliegen.

 

Der zweite Teil dieser künstlerischen Arbeit auf der gegenüberliegenden Wand ist eine Collage, wieder Kupferdraht über Aquarell und stellt Noah am Ausgang seiner Arche dar. Paarweise verlassen die Tiere die Arche, und der große Regenbogen verbindet Gott und die Menschen (Erde).

 

Der dritte Teil ist ein Aquarell zu 1. Mose 8,22 - "Solange die Welt steht soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht". Diese Worte sind alle in eine Landschaft eingebettet.

Kapelle-Skizzen

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  • RedaktionKapelle-Skizze2
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